Chemnitzer Unternehmen unterstützen die Bewerbung der Stadt für 2025. Trotzdem haben sie auch noch Bedenken.

Von Michael Brandenburg
erschienen am 30.05.2018

Veranstaltungen wie das erste Hut-Festival am vergangenen Wochenende, mit denen die städtischen Organisatoren die Chemnitzer auch auf die Bewerbung als Europas Kulturhauptstadt 2025 einstimmen wollen, kommen in Wirtschaftskreisen gut an. Das wurde bei einem Unternehmerstammtisch der Reihe Chemnitzer Monitoring am Montagabend im Weltecho deutlich. In höchsten Tönen gelobt wurde das Straßenkunstfestival unter anderen von Bernd Reinshagen, Leiter des Kreisverbandes Chemnitz des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW), von Ina Meinelt, Geschäftsführerin der Werbeagentur P3N Marketing, und von Nicole Lehmann, Personal- und Marketingchefin beim Rundstrickmaschinenhersteller Terrot.

Thema des Stammtischs war die Frage, was die Chemnitzer Kulturhauptstadt-Bewerbung der Wirtschaft überhaupt bringt. Der Leiter des Kulturbetriebs der Stadt und des Kulturhauptstadt-Büros, Ferenc Csák, und der Geschäftsführer der städtischen Wirtschaftsfördergesellschaft CWE, Sören Uhle, schwärmten vor allen von den Chancen, Chemnitz internationale Aufmerksamkeit zu verschaffen, um damit Kreative und andere Investoren anzulocken und mit ihnen unter anderem leerstehende Industriebrachen wiederzubeleben. "Kulturhauptstadt heißt nicht Kunsthauptstadt", betonte Csák, und: Das Veranstaltungsjahr 2025 selbst sei nur das "Sahnehäubchen", während bereits der Bewerbungsprozess der eigentliche "Durchlauferhitzer" für die Stadt sein könne.

Doch das war den Unternehmern zu unkonkret. "Wir begrüßen die Kulturhauptstadt-Bewerbung", sagte Nicole Lehmann, die Terrot-Geschäftsführer Andreas von Bismarck vertrat. Als weltweit agierendes Unternehmen mit 330 Mitarbeitern könne Terrot dabei nicht abseits bleiben und werde sich gerne einbringen. Sie habe aber Bedenken, ob das Thema auch die "breite Masse" erreicht. Dafür müssten die Aussagen dazu zunächst in eine "für alle verständliche Sprache übersetzt" werden, empfahl Nicole Lehmann. Auch Thomas Gritz, Regionalmanager des privaten Bildungsträgers DPFA, riet, "die Menschen dort abzuholen, wo sie sind". Andere Unternehmer fragten nach Hinweisen für "normale Chemnitzer", nach dem weiteren Zeitplan und den Kosten der Kulturhauptstadt-Bewerbung.

Ferenc Csák räumte ein, dass die Stadtverwaltung in der Kommunikation mit ihren Bürgern, mit der Region und mit Europa "noch ganz am Anfang" stehe. Voraussichtlich bis Oktober 2019 könne sich Chemnitz als Kulturhauptstadt 2025 bewerben, über die eine Jury im Herbst 2020 entscheide. Für die Vorbereitungsphase habe die Stadt 1,3 Millionen Euro eingeplant. Als Kulturhauptstadt winkten dann 50 Millionen Euro von Bund und Land.

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